FERNMELDESEKTOR 62 Wappen Fernmeldesektor 62

Der Fernmeldesektor 62 (FmSkt 62) wurde am 1.Oktober 1980 mit der Bezeichnung "Zentralstelle für Bedrohungs-Anpassung von Elektronischem Kampfführungsgerät fliegender Waffensysteme der Luftwaffe und Marine" (ZBA) in der Ulrich-Kaserne in Lechfeld-Nord aufgestellt und unterstand als Teileinheit der damaligen Fernmeldeabteilung 61später Fernmeldesektor 61.

Im März 1982 verlegte die ZBA vom Lechfeld in die Hindenburg-Kaserne Ulm. Hier wurde auch das Emitter Library Support Equipment (ELSE) in Betrieb genommen und es begann die Zusammenarbeit mit der AEG Telefunken (später Telefunken Systemtechnik (TST), DASA, Daimler Chrysler Aerospace, heute EADS), die bis heute anhält. Schon im Mai 1984 erfolgte die weitere Verlegung in die General-von-Seidel-Kaserne Trier.

Am 01. April 1988 wurde die ZBA dem Fernmelderegiment 72 in Feuchtwangen unterstellt und gleichzeitig in Fernmeldesektor 62 (FmSkt 62) umbenannt. Das truppendienstliche Unterstellungsverhältnis wechselte am 01. Juli 1990 erneut, der FmSkt 62 wird für die nächsten zwölf Jahre dem Fernmeldebereich 70 in Trier unterstellt.

Die Hauptaufgabe der ZBA, auch als GEWOSC (German Electronic Warfare Operation Support Center) bezeichnet, besteht darin, zeitgerecht Datensätze und Programme, sogenannte "Libraries" (Systembibliotheken), für die EloKa-Geräte (Elektronische Kampfführung) fliegender Waffensysteme der Bundeswehr zu erstellen und sie den fliegenden Einsatzverbänden der drei Teilstreitkräfte Luftwaffe, Marine und Heer zu übermitteln. Beim Kampfflugzeug ECR-Tornado beispielsweise, werden mehrere EloKa-Geräte mit solchen "Libraries" versorgt:

  • die Radaraufklärungsanlage ELS (Emitter Location System);
  • der Anti-Radar-Flugkörper HARM (Highspeed Anti Radiation Missile);
  • die Radarwarnanlage ERWE (Enhanced Radar Warning Equipment);
  • der Radar-Stör-/Täuschsender CERBERUS bzw TSPJ (Tornado Self Protection Jammer).

Durch die spezifischen Bedingungen eines jeden Einsatzfluges müssen die Funktionen dieser komplexen EloKa-Geräte nicht nur untereinander, sondern auch zusätzlich mit den weiteren Geräten wie Bordradar und Navigationsanlage abgestimmt werden. Den Auftrag zur Anpassung der "libraries" für bestimmte Einsätze, Einsatzverfahren, Einsatzorte oder Übungen erhält die ZBA von den fliegenden Verbänden.

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands begann auch für den FmSkt 62 ein neues Kapitel. Im Rahmen der Auftragserweiterung wurden Soldaten und Luftverteidigungs- (LV) Systeme der ehemaligen NVA übernommen.

Am 04.11.1991 wurde dazu in der Selfkant-Kaserne in Geilenkirchen das Abgesetzte Kommando (AbgesKdo) FmSkt 62 aufgestellt. Es bestand aus den zukünftigen Teileinheiten (TE) Mobiler Bedrohungssimulator 1 (MoBS 1) mit dem LV-System SA-6, MoBS 2 mit dem LV-System SA-8, MoBS 3 mit den Störsystemen SPN-30 und SPN-40 sowie einem Wartungs- und Instandsetzungstrupp (WuI). Personal und Material blieben bis zu ihrer Verlegung  in die Zielstandorte Ende 1993 in Geilenkirchen. Die Systeme sollten aus festen Einrichtungen bei der Multinational Aircrew Electronic Warfare Tactics Facility (MAEWTF) POLYGONE in der Pfalz als Simulatoren für eine realistische Bedrohung  zum Einsatz kommen, während die Wartung und Instandsetzung am Standort Trier durchgeführt werden sollte.

Am 01.12.1993 wurde die neue Struktur des FmSkt 62 eingenommen und die Teileinheiten MoBS 1, MoBS 2, MoBS 3 und WuI neu aufgestellt. Gleichzeitig wurde das AbgesKdo FmSkt 62 aufgelöst und die Verlegung des Personals und Materials von Geilenkirchen in die Einsatzstellungen der MAEWTF POLYGONE (MOBS 1 bis 3) und in die Trierer Jäger-Kaserne (WuI) abgeschlossen.

Schon seit Februar 1987 ist die deutsche Luftwaffe bei der MAEWTF POLYGONE auch personell beteiligt. Diese Übungseinrichtung für Elektronische Kampfführung (EloKa) wird von den drei Nationen USA, Frankreich und Deutschland betrieben. Grundlage ist das Memorandum of Understanding (MoU) von 1979. POLYGONE hat den Auftrag, durch Darstellen eines realitätsnahen Bedrohungsszenarios die Luftfahrzeugbesatzungen im Gebrauch der bordeigenen EloKa- Ausrüstung gegen radargesteuerte Flugabwehrwaffen sowie bei der Erprobung und Weiterentwicklung von EloKa-Techniken und -Taktiken zu unterstützen.

Im Oktober 1997 wurde eine weitere TE, der MoBS 4, aufgestellt, die mit dem amerikanischen LV-System HAWK ausgestattet wird. Mit Auflösung der ROLAND-Verbände wird 2006 der MoBS 5 neu aufgestellt, ausgestattet mit ROLAND-Systemen (FRR und FGR) aus den bis Ende 2005 aufgelösten ROLAND-Verbänden der Luftwaffe.

Blick in Zukunft

Mit Herauslösung des Fernmeldebereich 70 aus der Luftwaffe und Überführung in die Streitkräftebasis (SKB) wechselte am 01.07.2002 auch das Unterstellungsverhältnis. Der Fernmeldesektor 62 verblieb in der Luftwaffe und wurde mit der neuen Bezeichnung "Zentrum Elektronischer Kampf Fliegende Waffensysteme der Bundeswehr (ZEK FlgWaSys)" direkt dem Luftwaffenführungskommando in Köln unterstellt. Die lange geplante Verlegung von Trier nach Kleinaitingen (Lechfeld-Nord) in die Nähe des Jagdbombergeschwaders 32 (JaboG 32) wurde mit Wirkung zum 01.04.2012 durchgeführt; das JaboG 32 wurde aber schon genau ein Jahr später aufgelöst und die Maschinen zum Aufklärungsgeschwader 51 -Immelmann- in Jagel bei Schleswig verlegt.


Sektorchefs Fernmeldesektor 62
  • Oberstlt August-Hermann Thormeyer
01.04.1989 - 30.09.1993
  • Oberstlt Peter Dunkel
01.10.1993 - 04.10.1998
  • Oberstlt Hans Jürgen Wagner
05.10.1998 - 09.01.2001
  • Oberstlt Norbert Reineke
10.01.2001 - 30.06.2002, bis 21.07.2004 Ltr ZEK FlgWaSys

Wappen Fernmeldesektor 62        
Wappen Fernmeldesektor 62
seit 01.07.2002 Zentrum Elektronischer Kampf Fliegende Waffensysteme der Bundeswehr

Am 1. November 1989 wurde durch den Chef des Luftwaffenamtes der Einführung eines neuen Wappens für den Fernmeldesektor 62 entsprochen.

Der Fernmeldesektor 62 wurde bei seiner Aufstellung am 1.10.1980 noch "Zentralstelle für Bedrohungsanpassung" genannt und war in den ersten Jahren seines Aufbaus in Lechfeld als Teileinheit der damaligen FernmeIdeabteitung 61 (heute Fernmeldsektor 61) unterstellt und in der Ulrich-Kaserne beheimatet. Als Erinnerung und Verbundenheit an diese Zeit sollte mit der heutigen Form des Wappens dieser Zeit Rechnung getragen werden.

Das in gotischer Form gehaltene Wappenschild mit dem roten Ulrichkreuz symbolisiert die enge Verbundenheit mit der Geschichte des Lechfeldes die durch den Sieg des damaligen Herrn von Augsburg, dem Bischof von Augsburg, über die Ungarn auf dem Schlachtfeld geprägt ist.

Die Zugehörigkeit zur Luftwaffe wird durch die Traditionsfarbe Blau als Hintergrund hergestellt.

Das goldene "F" steht für die Führungsdienste der Luftwaffe, zu denen der Fernmeldesektor 62 im Rahmen seines Auftrages in der Elektronischen Kampfführung gehörte. Die Ausprägung des "F" als stilisierter Adler weist auf den hoheitlichen Auftrag und die Pflicht hin, einen Beitrag für Frieden und Freiheit zu leisten.

Das Kreuz gilt seit der Schlacht auf dem Lechfeld 955 als Siegeskreuz und ist als "Ulrichkreuz" oder "Crux Victoralis" (Kreuz des Sieges) der Nachwelt überliefert worden. Immer wieder hat es zu künstlerischen Nachbildungen angeregt und fand im Laufe der Jahrhunderte seine verschiedensten Ausdrucksformen, wobei es auch jene Gestalt annahm, die der des späteren "Eisernen Kreuzes" ähnlich war.

Das ZEK hat das Wappen des FmSkt 62 übernommen.