Zur Geschichte der POLYGONE Electronoc Warfare Range (PEWR), ehemals MAEWTF POLYGONE:
1976:
Inspiriert von Übungsgebieten für Elektronische
Kampfführung (EloKa) wie Nellis in der Nähe von Las Vegas/Nevada, betreibt im April
auf Initiative der USA eine Gruppe von NATO-Staaten (Deutschland, Belgien, Holland,
Großbritannien, USA) und Frankreich eine Studie, um die Möglichkeit zu untersuchen, eine
EloKa-Übungseinrichtung auch in Europa einzurichten.
1979:
Im April unterzeichnen die letztendlich die USA, Frankreich
und Deutschland ein Memorandum of Understanding (MOU) mit dem Ziel, in Europa eine
EloKa-Übungseinrichtung einzurichten.
1983:
Die Implementation Group nimmt die Arbeit auf. Es gilt,
geeignete Stellungen zu untersuchen. Die Firma AEG TELEFUNKEN entwickelt Anfang
der 1980er Jahre im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung das
Funktionsmuster eines Boden-/Luft- Aufklärungs- und
Störsystems (BLAST).
1985:
Die ersten Stellungen, Grostenquin
und Chenevières in Frankreich sowie Bann B und Salzwoog in Deutschland
sind einsatzbereit. Die schottische Firma CAS erhält von der USAFE den Auftrag,
ein
Command
and Control System
für die MAEWTF POLYGONE zu entwickeln.
1986:
Das erste Personal der amerikanischen und der französischen
Luftwaffe trifft im POLYGONE Coordination Center (PCC) in Bann B ein. Erste Einsätze werden aus den Stellungen heraus
durchgeführt.
1987:
Das erste Luftwaffenpersonal wird zum PCC versetzt, die
Implementation Group aufgelöst und erste Einsätze mit den mobilen Simulatoren AN/VPQ-1 TRTG werden durchgeführt.
1988:
Das Fort des Adelphes von 1885 bei Epinal
ist als dritte Einsatzstellung in Frankreich einsatzbereit.
1990:
Das Auswertesystem PICCCS
(später EPICCCS) ((Enhanced) POLYGONE Integrated Command, Control & Communication
System) steht einsatzbereit für die Stellungen in Bann B und Salzwoog zur Verfügung.
1991:
Die französischen Stellungen Grostenquin und
Chenvieres werden an PICCCS angeschlossen.
1993:
Die Auswertesysteme PERIGORD I
in Grostenquin und PERIGORD II in Epinal sind
einsatzbereit.
1994:
Die ersten Original-Waffensysteme der Luftwaffe sind
einsatzbereit. Je ein System SA-6 und SPN-30
sind in der neuen Stellung Oberauerbach und je ein
System SA-8, und SPN-40 in Bann B
stationiert. Die Systeme kommen als Mobile Bedrohungs-Simulatoren
1- 3 (MoBS 1-3) zum Einsatz.
1996:
Eine von der US-Army auf dem Grünbühl nördlich Pirmasens aufgegebene Stellung sowie die ehemalige
NATO-Richtfunkstellung Bann A werden von der US Air Force für
POLYGONE übernommen. Das Equipment aus der Stellung Salzwoog
wird nach Pirmasens verlegt.
Im gleichen Jahr wurde auch ein neu entworfenes POLYONE-Logo bzw. Wappen eingeführt, dessen Trageweise für das deutsche POLYGONE-Personal auch seitens des Luftwaffenführungskommandos genehmigt wurde. | |||
POLYGONE-Wappen bis 1996 |
POLYGONE-Wappen bis 1996 |
POLYGONE-Wappen ab 1996 (mit 'offizieller' Trageerlaubnis für das deutsche Personal) |
POLYGONE-Wappen ab 1996 |
1997:
Das amerikanische Equipment auf dem Grünbühl in
Pirmasens ist einsatzbereit, ebenso eine zweite SA-8 in Bann A. Die Stellung Salzwoog wird
aufgegeben und später zurückgebaut.
1999:
Die Luftwaffe verlegt ein Flugabwehrraketensystem vom Typ HAWK und ein zweites System SA-6 nach Pirmasens. Das System HAWK kommt
als Mobiler Bedrohungs-Simulator 4 (MoBS 4) zum Einsatz.
2000:
Zur Erhöhung der Flugsicherheit, aber auch im Zusammenhang
mit der ansteigenden Nutzung des Zivilflugplatzes Zweibrücken (ehemalige US-Airbase),
richtet die Luftwaffe im PCC in Bann B eine Flugsicherungsstelle RAFIS
(Radar-Assisted Flight Information Service), "POLYGONE INFORMATION", ein.
2005:
Zusätzliche Systeme wie AN-UPQ-8
RWR Lite, MALLINA UV-Stimulator, CROTALE sind verfügbar.
2006:
Mit der Ausserdienststellung der Flugabwehrraketensystems ROLAND
und HAWK bei der Luftwaffe werden ein Teil der Waffensysteme, insgesamt fünf FRR
(FlaRakSys ROLAND Rad), zwei FGR (Führungssgefechtsstand ROLAND) sowie ein
GEHOC (German
HAWK Operations Center) zum ZEK FlgWaSys bzw. zum -DtA- MAEWTF
POLYGONE verlegt und dort als Mobiler Bedrohungs-Simulator 5 (MoBS
5) eingesetzt.
2008:
Das Flugabwehrraketensystem HAWK (MoBS 4) wird ausser Dienst gestellt. Es war das
letzte bei der Bundeswehr betriebene System. Die EGE 48.530 erhält von
Deutschland ein System SA-8.
2009:
Der MobS 3 kommt nicht mehr zum Einsatz. Für mobile Einsätze (ROLAND; AN/VPQ-1 TRTG) wird
sporadisch die (ehemalige ?) US-Liegenschaft südöstlich von
Breitenbach genutzt.
2013:
Die USAFE kündigt das Projekt "Live-Virtual-Constructive (LVC) EW Range" an, das
als erste Phase die Einführung eines "MALTS" (Multinational Aviation
Live Virtual Constructive Training System) vorsieht, das - abhängig von den
erforderlichen Frequenzfreigaben - für das erste Quartal 2014 einsatzbereit sein
soll.
MALTS soll in Phase-1 bei den TRTGs integriert werden. Phase-2
sieht die Integration bei den realen Bedrohungssysteme SA-6, SA-8 und
ROLAND vor, Phase-3 letztendlich die Integration in den festen
Stellungen. Resultierend daraus soll die erste "Distributed Mission Operations (DMO)
EW Range der USAFE entstehen. Phase-1
wurde 2013 bereits realisiert.
2014:
Die Wartung und Instandsetzung der MoBs erfolgt schon vor der Schließung der
Jägerkaserne (2014) in Trier anfangs in der Heinrich-Hertz-Kaserne in
Birkenfeld, nach deren Schließung (2014) dann bei der zivilen Firma
MBDA Missile Systems in der ehemaligen Hochwald-Kaserne in Hermeskeil.
Am 24. Juni 2014 wird die EGE 48.530 mit einem militärischen Appell mit Wirkung zum 01. September aufgelöst, die französischen POLYGONE-Stellungen geschlossen, das 2008 erhaltene System SA-8 zum Flugplatz Nancy (BA 133) verlegt link .
2015:
Am 18.03.2015 wird das PCC
(POLYGONE Coordination Center)
neu als "POLYGONE Control Center" eröffnet
link .
Zugleich wird die MAEWTF POLYGONE nun als POLYGONE Electronic Warfare
Range (PEWR) bezeichnet.
Die PEWR betreibt seit einiger Zeit auch jeweils einen Simulator AN/MST-T1(V) Mini-MUTES in Germesheim in der Liegenschaft des dortigen US Depots ( link ) sowie in Breitenbach und Oberauerbach (Stand 2023). In Pirmasens werden augenscheinlich auch zwei Simulatoren Joint Threat Emitter (JTE) der Fa. Northrop Grumman eingesetzt Karte.